Archiv für Dezember, 2011

BBS II Göttingen Ausgezeichnet

Veröffentlicht: 12. Dezember 2011 von stalkmagazin in Archiv, Projektvorstellung, Wettbewerb

Am 02.12.2011 fand im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin die doppelte Auszeichnung für die berufsbildenden Schulen II Göttingen und weitere Schulen aus dem Bundesgebiet statt. Die BBS II konnte beide Projekte platzieren und wurde somit doppelt ausgezeichnet. Die Planung und Konzepte wurden fristgerecht bei der Stiftung und Verlag Zeitbild zum Thema: „Augen Auf: Demokratie stärken – (Links)Extremismus verhindern“ eingereicht.

Wie kam es dazu?

In den niedersächsischen Herbstferien 2011 wurde unsere Politik- und Geschichtslehrerin Sibylle Meyer auf den Schülerwettbewerb: „Augen auf: Demokratie stärken – (Links)Extremismus verhindern“ aufmerksam. Nach den Herbstferien stellte Sie den Schülerwettbewerb erst unserer Klasse und schließlich alle Klassen des Jahrgangs 11 des beruflichen Gymnasiums vor. In allen drei Klassen wurde ein Brainstorming zum Thema (Links)Extremismus durchgeführt. Gleich zu Beginn war klar, dass uns Linksextremismus zu einseitig ist, da (Links) in Klammer steht, stand für uns der Titel wie folgt fest:

„Augen auf: Extremismus gefährdet – Demokratie stärken!“ 

Mit dem Thema allein ist es aber noch nicht getan. Wie wollen wir das Projekt, das ja Jahrgangs übergreifend sein wird, umsetzen? Da sich der Jahrgang aus den Schwerpunkten: Medien und Gestaltung, Elektrotechnik sowie IT zusammensetzt, hat es nicht lange gedauert und uns war klar wir wollen eine „Webpräsenz“, damit nicht nur wir etwas davon haben, sondern andere an unserer Arbeit auch teilhaben können.

Hm, aber wie wollen wir die „Webpräsenz“ erstellen bzw. umsetzen?
  • mit Sozial Media
  • einer Website (es darf nichts kosten)
  • Facebook
  • Blog… ???

Es soll „dynamisch“, wandel- und ergänzbar sein….

So kamen wir auf die Idee einer „dynamischen Website„. Eine dynamische Website ist ein „Blog“. An einem Blog kann man ständig schreiben Artikel, Videos, PPP, Dokumente und Bilder hochladen. Ein Blog ist eine „never ending story“. Passiert was aktuelles, so können wir mit unserem Blog sofort darauf reagieren. Auch kann ein Blog abonniert, kommentiert und jederzeit ergänzt werden. Wir können sogar in Interaktion mit Abonnenten und Lesern kommen. Eine einfach runde Sache!

derzeitige Startseite unserer Blogidee zum Thema Extremismus

Der Blog allein reichte uns aber nicht. Er muss im „world wide web“ schließlich auch gefunden und gelesen werden! – Also brauchen wir für das Marketing eine Community. Welche ist die erfolgsreichste Community weltweit? – „Facebook“ natürlich! So haben wir zusätzlich zum Blog eine Fanpage bei Facebook eingerichtet. Facebook und auch unser Blog sollen von unterwegs versorgt werden, dafür haben wir einen Account bei Twitter eingerichtet, wobei wir am überlegen sind ob ein App nicht besser ist – mal sehen, wie es sich entwickelt.

Schließlich wurden wir für die Idee ausgezeichnet – umsetzen müssen wir es nun nach und nach. Dafür werden wir schließlich auch das Fördergeld erhalten.

Die Onlineredaktion

Wir wurden aber nicht nur für dieses Projekt ausgezeichnet. Die zweite Auszeichnung bekommt das Projekt:

„Gesicht zur Wand – Zeitzeugenbericht mit Melanie Kollatzsch und Herrn Dr. Sascha Möbius“

Wie man nach dem 2. Weltkrieg in den Besatzungszonen lebte, welche Ungerechtigkeiten dort herrschten und für welche „Delikte“ man inhaftiert wurde – wer steht für Fragen dieser Art heute noch zur Verfügung?

Der „Erinnerung an die Diktatur in der SBZ/DDR“ widmet sich die „Gedenkstätte Moritzplatz“ in Magdeburg. Ihr Leiter, der Historiker Dr. Sascha Möbius, kam im Oktober 2009 in die Mensa der BBS II. Er stellte uns Melanie Kollatzsch vor, die den Schülerinnen und Schülern des jetzigen 12. und 13. Jahrgangs Berufliches Gymnasium aus ihrem Leben als politische Gefangene in der SBZ und DDR berichtete.

Gesicht zur Wand

heißt der Dokumentarfilm, der Frau Kollatzsch zeigt, wie sie Strafanstalten und Gefängnisse in der ehemaligen SBZ besucht und dabei erzählt, was ihr dort von 1947 bis 1962 widerfahren ist. Welche Ungerechtigkeiten sie als „Deutsche“ aus dem Rheinland ausgesetzt ist und wegen welcher  Banalität sie inhaftiert und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wird. Auch als 1949 aus der SBZ die DDR wird, glaubt ihr niemand, dass sie ursprünglich als gerade mal 19-Jährige nur zu Besuch in die SBZ gekommen war. Selbst nach ihrer Haftentlassung 1962 gilt sie weiterhin als Klassenfeindin, als Verräterin.

Im Film sowie im anschließenden Gespräch stellte Melanie Kollatzsch eindrucksvoll die Nachkriegszeit, die Entstehung der SBZ bis zur DDR, das DDR-Regime im getrennten Deutschland sowie die Wiedervereinigung dar. Sie erzählt von den Schattenseiten und Ungerechtigkeiten der Nachkriegszeit, vom Polizeistaat DDR, in dem jeder jeden bespitzelte, so dass sich selbst gute Freunde misstrauten.

Gesicht zur Wand mit Bild: Schülerin im Gespräch mit Melanie Kollatzsch von Sibylle Meyer

Verlorene Jugend

Nach zweieinhalb Stunden lebendigen Geschichts- und Politikunterrichts war allen klar, wie brutal Frau Kollatzsch ihrer Jugend und sogar ihrer Liebe beraubt wurde.  Die Schülerinnen und Schüler waren so fasziniert vom Leben der sympathischen alten Dame.

Nach der Veranstaltung bedanken sich einige Schülerinnen und Schüler persönlich bei ihr für ihren Besuch. Und als eine Schülerin sie für ihr Engagement als Heldin bezeichnet, war Frau Kollatzsch sichtlich gerührt.

 von Sibylle Meyer

Unsere Urkunden:

doppelte Auszeichnung und Urkunden