Archiv für die Kategorie ‘Wettbewerb’

Göttingen – »Anders sein. Außenseiter in der Geschichte« ist das Thema der 24. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Drei Klassen des beruflichen Gymnasiums der BBS II Göttingen nehmen an diesem Wettbewerb teil, der am 1. September 2014 gestartet ist und bis zum 28. Februar 2015 gehen wird. Ausrichter des Wettbewerbs ist die Körber-Stiftung.

Au§enseiter in der Geschichte / BundesprŠsident Joachim Gauck ruft zur historischen Spurensuche zum Thema ÈAnders seinÇ auf

Anderssein bewegt die Gesellschaft

Was verstehen wir heutzutage unter „Anders sein“? Anderssein lässt sich nicht einfach beschreiben, denn jeder von uns hat eine andere Erklärung für Anders sein. Für manche ist Anders zu sein sogar „normal“.

Jeder von uns ist anders auf diesem Planeten. Es gibt zwar Ähnlichkeiten untereinander, aber wir alle sind geprägt durch eine einzigartige Mischung von Erfahrungen und Eigenschaften, die jeden wiederum einzigartig machen – also anders!

„Ich weiß, dass ich anders bin als andere, weil ich andere Gedanken habe und meine eigene Gefühlswelt besitze. Ich reagiere demnach auf ein und dieselbe Sache anders als andere in meinem Alter. Anders sein ist demnach nichts Schlechtes. Es macht mich individuell.“

Doch was ist nun „Anders sein“? Sind wir anders, wenn wir aus der Reihe tanzen, d.h. nicht über eine „grüne Ampel gehen“ oder nicht die gleiche Meinung vertreten? Wir vertreten jeden Tag andere Meinungen. Dies sehen wir schon beim Fußball. In einer Klasse/Stadt/Region können unterschiedliche Fußballfans vertreten sein und jeder glaubt, dass sein „Club“, der beste und erfolgreichste ist. Was ist daran schlecht? Dies macht doch „Vielfalt“, „Spannung“, „Interesse“ und „Kommunikation“ aus, oder?

Was macht uns nun „anders“? – Sind wir anders, wenn wir uns nichts sagen lassen, uns nicht anpassen – einfach machen, was wir wollen, was uns gefällt? Hm, dann heißt es von außen – wir sind nicht „normal“. Doch was bedeutet jetzt „normal“? und wer entscheidet darüber?

„Normal“ das klingt erst einmal langweilig, gewöhnlich, alltäglich, simpel. Normal ist demnach etwas, woran ich mich gewöhnt habe. Es stellt nichts mehr Neues, Ungewöhnliches dar. „Es ist eben normal!“.

Normal ist von der Gesellschaft gemacht, „normal“ wird vorgelebt und passiert tagtäglich. „Normal“ sind Normen und Regeln, die Vereinheitlichen, „normal“ ist „gleich“? – Nein, gleich ist nicht gleich normal. Es vereinfacht nur Situationen; Dinge, die das Leben vereinfachen. Eine Norm im Bau vereinfacht den Bau eines Hauses, da alle Teile einsetzbar sind, sie sind genormt also gleich. Nur Menschen sind nicht gleich. Menschen entstammen der gleichen Art aber dennoch ist jeder anders – auch wenn er zu mehr als 98,5% aus den gleichen Stoffen besteht und nur ca. 1,5 % sich unterscheiden. Aber die knappen 1,5  % machen ein Individuum, also mich, aus und das finde ich gut.

Anders sein ist also normal und normal ist gleich oder gleich gut? – oder ist normal ein Verhalten und das normale Verhalten ist ein gleiches, dass Individuen in einer Gesellschaft an den Tag legen und als „normal“ bezeichnen. Weiche ich also von dem „normalen Verhalten“ ab, bin ich anders, ein Aussätziger, werde ausgegrenzt, diskriminiert, ein Außenseiter in der Geschichte. Demnach ist alles, was anders ist, nicht „normal“ und gehört nicht dazu, weil wir es uns einfach nicht erklären können. Es ist „krank“!. Kranke sind demnach nicht „normal“ also anders und dieses „anders“ ist schlecht….

Ich drehe mich im Kreis – gibt es einen Ausweg?

Im Projekt „Anders sein. Außenseiter in der Geschichte“ befassen wir uns mit diesen Themen, die am Rande der „Normalität“ stehen, aber „Normen“ sind von der Gesellschaft gemacht und können aufgeweicht und erweitert werden. Vielleicht schaffen wir das ja mit den Themen: Homophobie, Homosexualität, Apartheit, Behinderungen, Subkulturen und Selbstmörder.

Sei gespannt…  

2014 BGT 1B, BGT 3B und BGT 3C

Kluge Schüler gewinnen CD-ROM

Veröffentlicht: 11. März 2012 von stalkmagazin in Archiv, Wettbewerb
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Klasse 11 der Berufsbildenden Schulen II Göttingen unter den Preisträgern des Schülerwettbewerbs der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Jury der Bundeszentrale für politische Bildung war beeindruckt: Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 der Berufsbildenden Schulen II Göttingen haben sich mit ihrem Beitrag zum Schülerwettbewerb nicht nur viel Arbeit gemacht. Ihr Thema „Die Olympischen Spiele: Dabei sein ist alles – ist dabei sein wirklich alles?“, hat sie offensichtlich fasziniert und zu einer kreativen Leistung angespornt. Die Anstrengung wurde jetzt mit einem Preis belohnt: Jeder Schüler erhält eine Doppel-CD mit klassischer Musik.

„Es war für die Schülerinnen und Schüler sehr interessant ein geschichtliches Thema für diesen Wettbewerb beleuchten zu können, sagt die Lehrerin Frau Meyer. Dabei fiel die Wahl auf die Olympischen Spiele der Antike, die mit den heutigen bzw. den Olympischen Spielen im Nationalsozialismus verglichen wurden. Die Schülerin beschäftigte sich mit dem Grundgedanken „Dabei sein ist alles“ heute noch der Realität entspricht oder ob dieser Gedanke im Laufe der Zeit sich gewandelt hat. Die Schülerin ist Sportlieberhaberin, wobei die Sportart für sie keine Rolle spielte. Die Olympischen Spiele sind das größte und älteste Sportfest, welches sie bewundert. Sie hat daher dieses Thema mit sehr viel Enthusiasmus erarbeitet und ihrer Klasse lebendig präsentiert. Daher entschieden wir uns diesen Beitrag bei dem Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung einzureichen.“

Die Konkurrenz, gegen die sich die Göttinger Berufsbildenden Schulen II mit ihrem Beitrag durchsetzen konnten, war riesig. Fast 50.000 Jugendliche der 5. – 11. Jahrgangsstufen aus Deutschland und Österreich haben beim Schülerwettbewerb zur politischen Bildung 2011 mitgemacht. 2.478 im Team erarbeitete Projektergebnisse waren zu bewerten. Die Jury setzte sich aus Fachlehrkräften sowie Mitarbeitern einiger Kultusministerien zusammen. Neben dem „Politik brandaktuell“ hatten die Kinder und Jugendlichen viele weitere Aufgabenstellungen zur Auswahl: „Alle mal mithelfen! Soziales Pflichtjahr Pro und Contra“, „Was trägst du denn da – politisches Statement oder Modetrend?“, „Stadtgeschichte(n) – hautnah“, „Deine Visitenkarte im Netz“ und „Kulturelle Vielfalt – zusammen mehr erreichen“.

Der angesehene Schülerwettbewerb, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, möchte wichtige Themen in die Schulen hinein tragen, methodische Anstöße geben und so die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer unterstützen.

BBS II Göttingen Ausgezeichnet

Veröffentlicht: 12. Dezember 2011 von stalkmagazin in Archiv, Projektvorstellung, Wettbewerb

Am 02.12.2011 fand im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin die doppelte Auszeichnung für die berufsbildenden Schulen II Göttingen und weitere Schulen aus dem Bundesgebiet statt. Die BBS II konnte beide Projekte platzieren und wurde somit doppelt ausgezeichnet. Die Planung und Konzepte wurden fristgerecht bei der Stiftung und Verlag Zeitbild zum Thema: „Augen Auf: Demokratie stärken – (Links)Extremismus verhindern“ eingereicht.

Wie kam es dazu?

In den niedersächsischen Herbstferien 2011 wurde unsere Politik- und Geschichtslehrerin Sibylle Meyer auf den Schülerwettbewerb: „Augen auf: Demokratie stärken – (Links)Extremismus verhindern“ aufmerksam. Nach den Herbstferien stellte Sie den Schülerwettbewerb erst unserer Klasse und schließlich alle Klassen des Jahrgangs 11 des beruflichen Gymnasiums vor. In allen drei Klassen wurde ein Brainstorming zum Thema (Links)Extremismus durchgeführt. Gleich zu Beginn war klar, dass uns Linksextremismus zu einseitig ist, da (Links) in Klammer steht, stand für uns der Titel wie folgt fest:

„Augen auf: Extremismus gefährdet – Demokratie stärken!“ 

Mit dem Thema allein ist es aber noch nicht getan. Wie wollen wir das Projekt, das ja Jahrgangs übergreifend sein wird, umsetzen? Da sich der Jahrgang aus den Schwerpunkten: Medien und Gestaltung, Elektrotechnik sowie IT zusammensetzt, hat es nicht lange gedauert und uns war klar wir wollen eine „Webpräsenz“, damit nicht nur wir etwas davon haben, sondern andere an unserer Arbeit auch teilhaben können.

Hm, aber wie wollen wir die „Webpräsenz“ erstellen bzw. umsetzen?
  • mit Sozial Media
  • einer Website (es darf nichts kosten)
  • Facebook
  • Blog… ???

Es soll „dynamisch“, wandel- und ergänzbar sein….

So kamen wir auf die Idee einer „dynamischen Website„. Eine dynamische Website ist ein „Blog“. An einem Blog kann man ständig schreiben Artikel, Videos, PPP, Dokumente und Bilder hochladen. Ein Blog ist eine „never ending story“. Passiert was aktuelles, so können wir mit unserem Blog sofort darauf reagieren. Auch kann ein Blog abonniert, kommentiert und jederzeit ergänzt werden. Wir können sogar in Interaktion mit Abonnenten und Lesern kommen. Eine einfach runde Sache!

derzeitige Startseite unserer Blogidee zum Thema Extremismus

Der Blog allein reichte uns aber nicht. Er muss im „world wide web“ schließlich auch gefunden und gelesen werden! – Also brauchen wir für das Marketing eine Community. Welche ist die erfolgsreichste Community weltweit? – „Facebook“ natürlich! So haben wir zusätzlich zum Blog eine Fanpage bei Facebook eingerichtet. Facebook und auch unser Blog sollen von unterwegs versorgt werden, dafür haben wir einen Account bei Twitter eingerichtet, wobei wir am überlegen sind ob ein App nicht besser ist – mal sehen, wie es sich entwickelt.

Schließlich wurden wir für die Idee ausgezeichnet – umsetzen müssen wir es nun nach und nach. Dafür werden wir schließlich auch das Fördergeld erhalten.

Die Onlineredaktion

Wir wurden aber nicht nur für dieses Projekt ausgezeichnet. Die zweite Auszeichnung bekommt das Projekt:

„Gesicht zur Wand – Zeitzeugenbericht mit Melanie Kollatzsch und Herrn Dr. Sascha Möbius“

Wie man nach dem 2. Weltkrieg in den Besatzungszonen lebte, welche Ungerechtigkeiten dort herrschten und für welche „Delikte“ man inhaftiert wurde – wer steht für Fragen dieser Art heute noch zur Verfügung?

Der „Erinnerung an die Diktatur in der SBZ/DDR“ widmet sich die „Gedenkstätte Moritzplatz“ in Magdeburg. Ihr Leiter, der Historiker Dr. Sascha Möbius, kam im Oktober 2009 in die Mensa der BBS II. Er stellte uns Melanie Kollatzsch vor, die den Schülerinnen und Schülern des jetzigen 12. und 13. Jahrgangs Berufliches Gymnasium aus ihrem Leben als politische Gefangene in der SBZ und DDR berichtete.

Gesicht zur Wand

heißt der Dokumentarfilm, der Frau Kollatzsch zeigt, wie sie Strafanstalten und Gefängnisse in der ehemaligen SBZ besucht und dabei erzählt, was ihr dort von 1947 bis 1962 widerfahren ist. Welche Ungerechtigkeiten sie als „Deutsche“ aus dem Rheinland ausgesetzt ist und wegen welcher  Banalität sie inhaftiert und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wird. Auch als 1949 aus der SBZ die DDR wird, glaubt ihr niemand, dass sie ursprünglich als gerade mal 19-Jährige nur zu Besuch in die SBZ gekommen war. Selbst nach ihrer Haftentlassung 1962 gilt sie weiterhin als Klassenfeindin, als Verräterin.

Im Film sowie im anschließenden Gespräch stellte Melanie Kollatzsch eindrucksvoll die Nachkriegszeit, die Entstehung der SBZ bis zur DDR, das DDR-Regime im getrennten Deutschland sowie die Wiedervereinigung dar. Sie erzählt von den Schattenseiten und Ungerechtigkeiten der Nachkriegszeit, vom Polizeistaat DDR, in dem jeder jeden bespitzelte, so dass sich selbst gute Freunde misstrauten.

Gesicht zur Wand mit Bild: Schülerin im Gespräch mit Melanie Kollatzsch von Sibylle Meyer

Verlorene Jugend

Nach zweieinhalb Stunden lebendigen Geschichts- und Politikunterrichts war allen klar, wie brutal Frau Kollatzsch ihrer Jugend und sogar ihrer Liebe beraubt wurde.  Die Schülerinnen und Schüler waren so fasziniert vom Leben der sympathischen alten Dame.

Nach der Veranstaltung bedanken sich einige Schülerinnen und Schüler persönlich bei ihr für ihren Besuch. Und als eine Schülerin sie für ihr Engagement als Heldin bezeichnet, war Frau Kollatzsch sichtlich gerührt.

 von Sibylle Meyer

Unsere Urkunden:

doppelte Auszeichnung und Urkunden